Homefront: The Revolution

Rote Bedrohung

Es gab schon lange keine Spiele mehr, die ich in Grund und Boden kritisiert habe, sodass ich mich zwingen musste, sie zu spielen. Normalerweise ist es umgekehrt: Spiele gelten als Unterhaltung und bereiten Freude, aber hier ist alles anders. Heute stelle ich euch ein solches Spiel vor: Homefront: The Revolution. Da dieses Spiel ein Neustart ist, werde ich es besonders gründlich kritisieren.

Zuerst eine kleine Vorgeschichte. Alles begann im Jahr 2011, als Homefront erschien, das ein ziemlich interessantes Thema behandelte: Nordkorea hatte die USA erobert, aber es gab Menschen, die weiterhin Widerstand leisteten.

Im neuen Teil bleibt dieses Konzept im Neustart bestehen. Es gibt Hoffnung im Widerstand auf Veränderungen, vielleicht ist die Zeit gekommen und die Revolution wird erfolgreich sein. Nun, der Anfang ist gemacht. Aber was sehen wir am Ende?

Ich fange wohl mit dem Hauptcharakter an, da dies der erste Aspekt des Spiels ist, der mir überhaupt nicht gefallen hat. In der Regel wird in Einzelspielerspielen der Charakter entfaltet und seine Geschichte erzählt: Man erfährt, welchen Charakter der Held hat, was ihn motiviert, vielleicht sogar etwas aus seiner Vergangenheit. Das alles schafft das Gefühl, dass es sich nicht um einen gezeichneten 3D-"Roboter" handelt, der eure Befehle ausführt, sondern um einen "lebendigen" Menschen. Aber unser Held (im Folgenden GG) spricht nicht einmal! Stellt euch das vor! Es ist das 21. Jahrhundert, die Technologie ist weit fortgeschritten

und unser Held ist stumm wie ein Fisch. Nein, ich verstehe, dass es Spiele gibt, in denen ein solcher Ansatz gut aussieht, aber nicht in diesem Spiel. Die Zeiten der stummen Helden sind vorbei, und wenn es sie noch irgendwo gibt, dann passen sie wenigstens ins Spiel. Ein Beispiel: Wenn jemand mit GG kommuniziert und er nichts antwortet, sieht das zumindest lächerlich aus. Man wundert sich, wie die anderen Charaktere ihn verstehen. Telekinese? Nein, die Technologie ist weit fortgeschritten, aber nicht so weit? Leider wird es immer schlimmer.

Sprechen wir über das Gameplay. Man könnte denken, dass eine offene Welt dem Spieler nicht nur Freiheit geben würde, sondern auch Raum für die Entwicklung der Handlung bieten würde, aber auch hier haben die Entwickler nichts Originelles erfunden. Die gesamte Karte ist in Zonen unterteilt, und man könnte denken, dass es viele Möglichkeiten gibt, aber diese Zonen sind so uninteressant gestaltet, dass man keine Lust hat, sie zu erkunden. Ehrlich gesagt hatte ich das Gefühl, mich in rechteckigen Räumen der Größe a mal b zu befinden, aus denen man nicht herauskommen kann und in denen es nichts Interessantes gibt. Und womit ist diese Welt gefüllt? — werdet ihr fragen. Um in einer der Zonen einen Aufstand zu entfachen, müsst ihr Revolutionspunkte verdienen, und diese werden auf die langweiligste Weise verdient: Propagandaradio einschalten, Sabotageaktionen durchführen und so weiter. Wenn das in der ersten gelben Zone noch normal ist, wird es in den anderen zur Routine. Das Hauptproblem ist, dass ihr diese kleinen langweiligen Aufgaben erledigen müsst, um in der Handlung weiterzukommen, genau wie in Just Cause und Just Cause 3.

Hier sind noch zwei Hauptmerkmale: Um blinde Zonen zu öffnen, könnt ihr Sender hacken (ähnlich wie Transformatoren), und um Zonen zu erobern, müsst ihr Außenposten einnehmen. Erinnert euch das an etwas? Es scheint, als hätten wir das schon irgendwo in Far Cry mit seinen Türmen und Basen gesehen, also gibt es im Gameplay nichts Neues.

Die letzte Hoffnung bleibt der Plot. Und was ist damit? Leider haben die Entwickler auch hier nichts erreicht. Die Idee eines Krieges zwischen Nordkorea und den revolutionären Kräften ist gut und ich habe nichts dagegen, aber die Erzählung ist nichtssagend. Wir erfahren weder die Motivation des Helden noch wie er zum Widerstand kam. Die Handlung verwandelt sich in ein Herumlaufen in dem besagten Rechteck von Punkt A nach Punkt B. Manchmal finden mehrere Story-Missionen auf derselben Karte statt, nur dass die Orte einfach gewechselt werden und man von der anderen Seite angreift. Auch die Dialoge sind nicht interessant, und die Ziele laufen auf "bringen/zerstören/finden" hinaus, nichts Neues.

Der Multiplayer ist ebenfalls nicht interessant, da die Karten aus dem Singleplayer genommen wurden und die Aufgaben die gleichen sind wie im Singleplayer. Das war's.

Das Ergebnis ist traurig, zumindest für die Entwickler. Wir haben ein Spiel bekommen, das nichts Neues und Revolutionäres bietet, viele Ideen sind kopiert und wurden nicht einmal verändert, sondern einfach so hinzugefügt, wie sie sind. Ich rate niemandem, dieses Spiel zu kaufen, nicht einmal den Fans des ersten Teils, da ihr hier nur eure Zeit verschwendet. Ich hoffe, die Entwickler lernen aus diesem misslungenen Experiment.